
Katharina von Bora
Katharina von Bora wurde am 29. Januar 1499 geboren, vermutlich auf dem Gut Lippendorf, südlich von Leipzig gelegen. Die folgenden Daten zu ihren Vorfahren, bzw. Eltern sind nicht eindeutig aber am wahrscheinlichsten: Sie ist die Tochter von Hans (Jhan) von Bora und Anna Katharina von Bora [1], die eine geborenen Haubitz oder auch Haugwitz war. Aufgewachsen ist sie mit mindestens 3 Brüdern und einer Schwester.
Um 1505 war Katharina 6 Jahre alt und hielt sich bereits in einem Benediktinerkloster bei Brehna auf. [2]
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Die Zeit in Wittenberg
Bis heute unklar ist, wo genau Katharina von Bora nach ihrer Flucht aus dem Kloster in Wittenberg Unterschlupf fand. Auf Lucas Cranachs Hof, der zu jener Zeit der größte Wittenbergs war, dürfte jedenfalls ausreichend Platz gewesen sein. Der Haushalt Philipp Reichenbachs, dem Stadtschreiber und späterem Bürgermeister wird ebenfalls eine Beteiligung an der Unterbringen der Nonnen zugeschrieben. So jedenfalls, lässt einen ein Gutachten, aus dem Jahr 1630, ausgestellt von der Theologischen Fakultät, wissen. [3]
Letztendlich legt die enge und Freundschaft zwischen Barbara Cranach (geb. Brengebier/Brengbier) und Katharina von Bora nahe, dass ...
In Bearbeitung ...
Katharina von Bora war die einzige Frau, die an den berühmten Tischgesprächen in der Lutherstube, dem ehemaligen Wohnzimmer der Luthers, teilnehmen durfte. Zwischen Gelehrten, Professoren, Theologen und den Studenten kam auch sie ins Gespräch, auch wenn ihre Aussagen leider anschließend wieder aus den Protokollen gestrichen wurden. [4]
Zwischen Katharina von Bora und der Frau von Philipp Melanchton, Katharina Krapp gab es anscheinend einiges an Konkurrenzdenken. Manche Historiker meinen, es könnte an einem Gefühl der Benachteiligung liegen, das die "Melanchthonin" verspürte. Ihr Mann hatte schließlich nur den Magister und nicht einen Doktortitel wie Martin Luther. Auch der sogenannte Zickenkrieg, zeigt die Spannungen die zwischen den beiden Personen herrschte. Andere wiederum meinen, es läge am Stolz der adligen Katharina von Bora, der ein entspanntes Miteinander im Wege stand. [5]
Hochzeitsring
Am am 13. Juni 1525 heiratet Katharina von Bora Martin Luther. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie bei dieser Zeremonie einen besonderen goldenen Ring trug, um den sich einige Legenden ranken.
Der Ring besteht aus einem inneren, schlichten goldenen Reif und einem äußerem, ebenfalls aus Gold gefertigten, sogenannten "Arma Christie". Es gibt verschiedene Ansichten, wie dieser Ring genau entstand. Für einige Wissenschaftler bestand der Ring zunächst nur aus dem inneren Reif, um den nachträglich der auffällige und symbolbeladene Arma Christie gefertigt wurde, andere Wissenschaftler meinen, beide Ringteile sind gleichzeitig entstanden.
Ein auf den 22. Oktober 1523 datierter Brief, adressiert an Hieronymus Baumgärtner, dem Patriziersohn aus Nürnberg und einstigen Verehrer Katharina von Boras lässt uns wissen, dass ein goldener Ring ein Geschenk des dänischen Königs Christian II. war. [6]
Katharina von Bora und Christian II. lernten sich wahrscheinlich nach Katharinas Nonnenflucht im Jahr 1523 auf dem Cranachhof kennen.
Herkunft
Angefertigt wurde der Ring in der typisch dänischen Goldschmiedekunst des 16. Jahrhunderts. Auf dem ''Arma Christie" befindet sich der markante Rubin und 3 Kreuznägeln in Y-Form, die für die Grafschaft Holstein stehen (könnten). Sie gelten als das Symbol dänischer Herrschaft. Das "Holsteinische Nesselblatt", wie wir es auch heute im Wappen Holsteins finden, steht hierbei für die abstrahierte Form eben dieser Nägel. [6]
Bei der Trauung anwesend war der Stadtpfarrer und enger Freund Martin Luthers, Johannes Bugenhagen, sowie Lucas Cranach der Ältere nebst Gemahlin Barbara Cranach (geb. Brengbier), der Probst des Wittenberger Schlosskirche Justus Jonas und der Jurist Johannes Apel.
Aussehen
Auffallend sind die in der Innenseite eingravierten Namen der beiden Eheleute. Sie wurden in einer für Metallobjekte der damaligen Zeit ungewöhnlichen Groß- und Kleinschreibung gefertigt.
Zu lesen ist dort:
Catharina u Boren D Martinus Lutherus
Bemerkenswert ist das Adelsprädikat "von" (von Bora), das als ein "u" eingraviert ist. Eine Schreibweise die im 16. Jahrhundert des Öfteren anzutreffen ist und uns einen Hinweis auf den Entstehungszeitraum des Ringes gibt. [7]
Was auf dem äußerem Ring zu erkennen ist:
- ein Astkreuz, bzw. der Baum des Lebens als Erlösungswerk Jesus
- der gekreuzigte Christus (vollplastisch)
- Kopf und Büste eines Hohepriesters
- eine Leiter mit Riffelungen
- eine Martersäule mit Hammer
- ein Krummschwert, das in der geläufigen Form des 14. bis 16. Jahrhunderts dargestellt ist und auf dessen Griff "13 Jun" und auf der Klinge "1525" eingraviert wurde.
- die 3 Würfel mit denen die Kriegsknechte um das Gewand Christi würfelten.
Abnutzungen zeigen, dass der Ring ein Gebrauchsgegenstand war und immer wieder getragen wurde. [8]
Besonderheiten
- ungewöhnlich ist die Astkreuzdarstellung. Sie ist in dieser Art von keinem Arma-Christie-Ring bekannt.
- speziell ist der Hammer, der unter der Martersäule angelötet wurde und einen Goldschmiedehammer zeigt und nicht, wie üblich bei solchen Darstellungen, einen Zimmermannshammer.
- die Lanzen gehören zu einem altertümlichen Waffentypus. Zu sehen sind Nachfolger der Flügellanzen, die sich auf die Zeit des 8.-11. Jahrhunderts datieren lassen.
- sichtbar ist eine Leiter, deren Leitersprossen einige Riffelungen aufweisen. Unklar ist, ob es sich hierbei um reine Dekoration handelt oder ob diese Riffelungen eine Vorbereitung auf einen Emailauftrag waren. [9]
Datierung
Es gibt einige Hinweise, die den Ring auf ein Herstellungszeitraum um das Jahr 1500, also vor Katharina von Boras und Martin Luthers Hochzeit datieren.
- Die eingekürzten Äste und Astmulden sind stilistisch in der Spätgotik (ca. 1430-1500) anzusiedeln.
- Die Art des Krummschwertes ist Teil der Formensprache des beginnenden 16. Jahrhunderts.
- ebenfalls für die Zeit um 1500 und für seine Herkunft spricht, dass der Ring sich zum Oberbogen hin stark verbreitert. Das ist typisch für Ringe aus skandinavischen Ländern des beginnenden 16. Jahrhunderts. [10]
Spekulationen
Immernoch sorgen zahlreiche ungelöste Fragen für manigfaltige Spekulationen. Weiterhin ist unklar, ob es sich bei dem Ringgeschenk Königs Christian II. an Katharina von Bora tatsächlich um den Arma Christie Ring handelte. Möglicherweise wurde ihr (zunächst) der schlichte goldene Ring übergeben und/oder der äussere Arma Christie Ring nachträglich als ein Geschenk an Martin Luther. Das würde die Ringgröße erklären, die eher zu einem Mann passt.
Ein weitere Grund für Spekulationen liefert ein Porträt von Katharina von Bora, gemalt um 1525 von Lucas Cranach d. Ä.. Es zeigt Katharina mit einem edelsteinbesetzten Ring, was zu der Annahme führt, dass es sich hierbei um das Ringgeschenk des dänischen Königs handelt.
**!** Der Absatz über den Hochzeitsring enthält noch relativ wenig Informationen. Vielleicht wissen Sie mehr darüber. Erstellen Sie hier Ihr kostenloses Benutzerkonto und teilen Sie Ihr Wissen mit Anderen! |
Dies und Das
- 43 Nonnen enthält die Namensliste des Klosters Marienthron bei Nimbschen/Grimma um das Jahr 1500. Alle Zisterzienserinnen damals waren adliger, sächsischer Abstammung. [2]
- Katharina von Bora mischte sich gerne unter die Wittenberger Studenten. Auf Grund ihrer Bildung genoss sie bei ihnen große Anerkennung und wurde "Katharina von Siena" genannt, nach der italienischen Mystikerin und Kirchenlehrerin. [11]
Anmerkungen
Belege
- ↑ Anna von Haugwitz
- ↑ 2,0 2,1 Katharina von Bora, Biographie, S.7-S.9
- ↑ Katharina von Bora, Biographie, S.21-S.22
- ↑ Adlige und Nonne
- ↑ Der Männer Lust und Freude sein, S.44
- ↑ 6,0 6,1 Mythos Lutherring, S.19
- ↑ Mythos Lutherring, S.13
- ↑ Mythos Lutherring, S.15
- ↑ Mythos Lutherring, S.16
- ↑ Mythos Lutherring, S.17
- ↑ Der Männer Lust und Freude sein, S.71