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Bäche & Wasserversorgung: Unterschied zwischen den Versionen

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und mündet dann ebenfalls ursprünglich in die Elbe. Auf seinem Weg in die Stadt, am "Haus der Schaffenden“, nimmt der Faule Bach auch Wasser des "Trajuhnschen Bachs" auf. <ref>[https://dobiener.de/das-straacher-tal-der-rischebach/ Das Straacher Tal – Der Rischebach]</ref>
und mündet dann ebenfalls ursprünglich in die Elbe. Auf seinem Weg in die Stadt, am "Haus der Schaffenden“, nimmt der Faule Bach auch Wasser des "Trajuhnschen Bachs" auf. <ref>[https://dobiener.de/das-straacher-tal-der-rischebach/ Das Straacher Tal – Der Rischebach]</ref>


Nach ihren Wegen durch die Stadt wurden dann beide Bäche an der Amtsmühle zusammengeführt und offen an der Schlosskirche vorbeigeleitet. So kommt es, dass auf dem Holzschnitt von 1509 von Lucas Cranach d. Ä. der Zugang zur Schlosskirche mit einer Brücke zu sehen ist.
Nach ihren Wegen durch die Stadt wurden dann beide Bäche an der Amtsmühle zusammengeführt und offen an der Schlosskirche vorbeigeleitet. So kommt es, dass auf dem Holzschnitt von 1509 von Lucas Cranach d. Ä. der Zugang zur Schlosskirche mit einer Brücke zu sehen ist. <ref>[[:Datei:Schlosskirche 1509 von Lucas Cranach d. Ä..jpg|Schlosskirche 1509]]</ref>


Abschließend flossen dann diese beiden Bäche durch einen unterirdischen Wall unter dem Schlosstor hindurch in den Stadtgraben. Der hatte dadurch eine gleichbleibende Tiefe von etwa 9 Metern.
Abschließend flossen dann diese beiden Bäche durch einen unterirdischen Wall unter dem Schlosstor hindurch in den Stadtgraben. Der hatte dadurch eine gleichbleibende Tiefe von etwa 9 Metern.

Version vom 29. November 2024, 19:23 Uhr

Um das Jahr 1293, als Wittenberg das Stadtrecht vom Askanierherzog Albrecht II. erhielt, war die Wasserversorgung der Bürger ausschließlich durch Brunnen gesichert. Zwar gab es die Elbe mit ihren Elbufern, aber Flusswasser war Brauchwasser und nur bedingt für den Verzehr geeignet. Die Leute wussten schon damals, ohne Laborprüfung und Analysen, um die Gefahren von verseuchtem Wasser. Sie beobachteten Menschen und Tiere wie es ihnen erging, wenn sie Wasser aus Quellen tranken und sie nutzten Flussfische, um an ihnen die Qualität von Wasser zu überprüfen.

Wittenberg wuchs und immer mehr Handwerker siedelten sich mit ihrem Gewerbe an. Die Gerber, Färber, Tuchmacher und Brauer, sie alle brauchten Wasser. Auch der Askanierherzog Rudolf I. (der älteste Sohn von Albrecht II. von Sachsen-Wittenberg) wollte in Notzeiten unabhängig sein und ließ am Schlossplatz eine Amtsmühle bzw. Mahlmühle errichten. Sie wurde ebenfalls durch Wasserkraft angetrieben.

Dafür wurde ab 1320 zunächst der Rischebach in die Stadt geleitet.

Rischebach

Der Rischebach entspringt nördlich vom Dorf Straach und führt mit starkem Gefälle durch:

  • Nudersdorf
  • Braunsdorf
  • Reinsdorf
  • Piesteritz

um anschließend in die Elbe zu münden.

Auf Grund der starken Befestigung Wittenbergs mittels Gräben, Wallanlagen und Mauern musste der Rischebach immer wieder mit Archen in seinem Verlauf unterstützt werden. Archen waren Holztröge auf Holzgerüsten, die vom Amt betrieben und gewartet wurden und die Höhenunterschiede ausglichen und Hindernisse überwanden.

Hinter dem Rathaus wurden mit dem Wasser des Rischebach die Fischkästen der Elbfischer mit Wasser versorgt. [1]

Faule Bach

Zum Betrieb der Amtsmühle reichte das Wasser des Rischebach nicht (mehr?) aus, so dass im 14. Jahrhundert dann auch der "Faule Bach" in die Stadt umgeleitet wurde. Er entspringt südlich von Woltersdorf und fließt durch:

  • Abtsdorf
  • Labetz
  • die "Specke"

und mündet dann ebenfalls ursprünglich in die Elbe. Auf seinem Weg in die Stadt, am "Haus der Schaffenden“, nimmt der Faule Bach auch Wasser des "Trajuhnschen Bachs" auf. [2]

Nach ihren Wegen durch die Stadt wurden dann beide Bäche an der Amtsmühle zusammengeführt und offen an der Schlosskirche vorbeigeleitet. So kommt es, dass auf dem Holzschnitt von 1509 von Lucas Cranach d. Ä. der Zugang zur Schlosskirche mit einer Brücke zu sehen ist. [3]

Abschließend flossen dann diese beiden Bäche durch einen unterirdischen Wall unter dem Schlosstor hindurch in den Stadtgraben. Der hatte dadurch eine gleichbleibende Tiefe von etwa 9 Metern.

Franzosengraben

Es gab auch den sogenannten "Franzosengraben" in Wittenberg. Dieser, 1813 (während der napoleonischen Kriege, 1803-1815) von den Franzosen angelegte Graben, wurde mit dem Wasser des Rischebachs gespeist und sorgte dafür, dass die Mühle auch in Kriegs- bzw. Belagerungszeiten betrieben werden konnte. [4]

Brunnen

Brunnen waren ein weiters Mittel die Wasserversorgung, speziell mit Trinkwasser, in der Stadt sicher zu stellen. Günstig in Wittenberg ist die geringe Tiefe des Grundwassers. Schon nach 3-4 Metern Tiefe, trifft man hier auf sauberes Wasser.

Um 1520 gab es 11 öffentliche Brunnen in der der Stadt. In den allermeisten Fällen handelte es sich um Ziehbrunnen. Anwohner mussten für die Nähe zu einem Brunnen einen Wasserzins zahlen. Der schwankte zwischen 12 Groschen und 6 Pfennigen im Jahr. Geld, das nicht immer gezahlt wurde, was dazu führte, dass die Brunnen zeitweise in einem äußerst schlechten Zustand waren. Kurfürst Johann Georg mahnte deshalb 1628 an, die Brunnen besser zu warten, damit die Wasserversorgung auch in Kriegszeiten, wenn das Bachwasser von feindlichen Truppen entzogen wird, sichergestellt ist.

Dies und Das

  • Unterschiedliche Zeitangaben: Die beiden Stadtbäche wurden um 1430 in die Stadt geleitet. [5]
  • Der Rischebach hat eine Länge von 15,3 km. [6]
  • Der Faule Bach hat eine Länge von 9,8 km. [6]

Anmerkungen

Belege